Ein kleiner Rundgang durch die Archäologie

1  2  3  4  5  6  7  8  9  10  11  12  13  14  15  16  17 

Zur kirchlichen Organisation im Obermaingebiet
Zurück                Weiter


Vitrine 28 bis 30 - Foto rechts: Ausgrabung von Max Hundt in Kleetzhöfe 

.
Zwischen Heidentum und Christentum

Die Menschen, welche in karolingischer und ottonischer Zeit bei uns siedelten, waren keine Heiden mehr. Jedoch war ihr ‚von oben her‘ verordneter christlicher Glaube noch mit vielerlei heidnischen Vorstellungen und Bräuchen durchsetzt. So führte Bischof Gunter auf einer Bamberger Synode von 1059 noch Klage über wendische Götzenverehrung und Opferbräuche, Verwandtenheirat sowie die Bestattung bei oder in Grabhügeln auf freiem Feld und die Verweigerung des Kirchenzehnten.


Erste Kirchen

Um dem kirchlichen Bestattungsrecht zu genügen, wurden oft Kapellen in den Ortsgräberfeldern errichtet, welche meist unweit der neuen Siedlungen angelegt wurden. Neuere Befunde aus Altenbanz, Altenkunstadt, Amlingstadt und Seußling belegen, dass die ersten Kirchen in schon bestehende Ortsfriedhöfe hineingebaut wurden.

Dabei handelte es sich um schlichte Saalkirchen mit einer halbrunden Apsis oder einem Rechteckchor im Osten (Altenbanz). Die Länge beträgt zwischen 10 m (Altenkunstadt) und 11,5 m (Amlingstadt), die lichte Breite etwa 6,5 m.

„14 Slawenkirchen"      => Slawenkirchen“ (Historisches-Franken.de)

Nach der Gründung des Bistums Würzburg im Jahre 741 ordnete Kaiser Karl der Große 793/94 an, neue Pfarreien zu „... schaffen, dass jenes Volk, welches neulich zum Christentum bekehrt worden, Gelegenheit habe, die Taufe zu empfangen, die Predigt zu hören und dem Gottesdienst beizuwohnen.“ 
Die neuen Kirchen müssen bereits zwischen 826 und 830 bestanden haben, da König Ludwig der Fromme deren Ausstattung auf Bitten des Würzburger Bischofs Wolfgar um zwei weitere Mansen (Hufen) auf insgesamt drei Mansen erweiterte. Dieser Besitzstand wurde der Kirche von Würzburg 845 und 889 von Ludwig dem Deutschen und König Arnulf von Kärnten ausdrücklich bestätigt.

Die Lokalisierung jener 14 ‚Slawenkirchen‘, welche im Auftrag des Würzburger Bischofs gemeinsam mit den Grafen in "terra sclavorum, qui sedent inter Moinum et Radanziam fluvios, qui vocantur Moinvinidi et Randanzvinidi" (Main- und Regnitz-
wenden), ist  nur für Amlingstadt (rechts der Regnitz) und Seußling (am Westufer der Regnitz), mit Sicherheit möglich. Die Missionierung der slawischen Bevölkerung war wohl ein vorgeschobenes Argument für die Notwendigkeit eines Bistums Bamberg, da man in Würzburg die Bekehrung der Slawen vernachlässigt habe.


Urpfarreien und Altzehnt

Zu den größeren Urpfarreien am Obermain gehören Altenbanz, Staffelstein und Altenkunstadt, ferner Scheßlitz und Hollfeld sowie bei uns noch Melkendorf und Lanzendorf. Dafür sprechen die Größe ihrer Pfarrsprengel sowie die Tatsache, dass sie auch nach der Errichtung des Erzbistums Bamberg im Jahre 1007 noch den Kirchenzehnt an das Bistum Würzburg entrichten mussten ('Würzburger Altzehnt').


=> Slawische Funde in Oberfranken (J. Haberstroh)

=> Mehr zur Slawenfrage in: Thomas Gunzelmann,
       Die Dörfer der Pfarrei Kirchletten (ab S. 186)


Seite 17: Frühes Mittelalter (8. und 9. Jhdt. n. Chr.)

=> Panoramabilder
      Sie gehen vom 'Landschaftsmuseum' aus durch das
        'Bürgerliche Kulmbach' weiter zum 2. OG. Vorbei am
        'Hügelgrab' und  durch die 'Vor- und Frühgeschichte'
        kommen Sie zur 'Geologie und Paläontologie', der
        'Schmetterlingssammlung' schließlich zu den Gewürzen.

 

 

             

          
           Max Hundt: 1898 bis 1965
 

 
 

     Auf dem Großbirkacher Sandsteinrelief als Grabstein des Abtes Wolfher von Münsterschwarzach (1034-1046) sind zwei Erwachsene in Schwurhaltung zu sehen, die vielleicht gerade dem Heidentum abschwören. In der Mitte Johannes.

     Großbirkach: Grabstein des Abtes Wolfher von Münsterschwarzach
     (1034-1046) mit dem Bild Johannes des Täufers, daneben zwei 
     bartlose Männer in Schwurhaltung, die vielleicht dem Heidentum
     abschwören. [R. Hambrecht, Die Erstnennung Rodachs im Rahmen 
     der Reichs- und Landesgeschichte (im Rodacher Almanach 1986, S. 25]


Fundament einer Vorgängerkirche in Amlingstadt, Lkr. BA 
=> Rekonstruktionen der Kirchen zu Amlingstadt [Hist.-Franken]


=>
Weiter zu einer Übersichtskarte 

mit den Sprengeln der ältesten Pfarreien im Raume 
von Bamberg und Forchheim

[Nach E. Freiherr von Guttenberg / A. Wendehorst,
Germania Sacrae, Erster Band: Das Bistum Bamberg,
Zweiter Teil: Die Pfarreiorganisation, Berlin 1966
und K. Schwarz in 1200 Jahre Pfarrei Amlingstadt,
1972, S. 31, Abb. 18]
 

=> Karte der Pfarreien um Altenkunstadt 

[J. B. Müller: Ehemalige Burgstadt Burgkunstadt, 
Geschichte am Obermain Band 14 1983/84, S. 11-37.
ders., Burgkunstadt - eine karolingische Burgstadt. 
Festschrift zum 60jährigen Bestehen des CHW, 1984]


=> Der 'Sternenmantel' von 1020 [E-B Bamberg]

Zurück                Weiter


    nach oben                  [home                                                                                   Dieter Schmudlach: 11.02.2003/31.10.2010