Der Friedhof von Grundfeld

Urnenfelderzeit: 1 200 bis 1 000 v. Chr. 

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Neuere Zusammenfassung (2003)

Gräber im "Gottesgarten"
Im Obermaintal zu Füßen des Staffelberges, liegen zwischen Kloster Banz und Vierzehnheiligen, dem oberfränkischen "Gottesgarten" mehrere urnenfelderzeitliche Bestattungsplätze. Einem dieser Friedhöfe, der auf einer pleistozänen Schotterinsel angelegt wurde, kommt für Nordbayern eine besondere Bedeutung zu. Hier konnten vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 80er-Jahre etwa 80 Gräber freigelegt werden. 

Überraschend war 2001 die Entdeckung weiterer Grabfunde während Sondagen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Auf einem über 5 ha großen Areal konnten außer Siedlungsspuren verschiedener vorgeschichtlicher Epochen insgesamt 83 weitere urnenfelderzeitliche Brand- und Körpergräber untersucht werden. 

Schick in der Urnenfelderzeit
Während den Körpergräbern der Männer außer Nadeln nichts mitgegeben worden war, hatte man die Frauen mit reichen Beigaben ausgestattet: Nadeln, tordierte Hals-, Arm- und Fußringe sowie eine Vielzahl von von Glas- und Bernsteinperlen. Besonders spektakulär: das rechteckige, gewellte Bronzeblech von einem aufwändigen Kopfschmuck. Die fünf bislang bekannten Blechhauben stammen alle aus dem westlichen Oberfranken, drei davon aus Grundfeld. 

Unter den Urnengräbern fiel eines mit einem Geschirrsatz von acht Gefäßen verschiedener Größe auf. Darüber hinaus verwendete man hier zwei Mahlsteinrohlinge für die Grubenauskleidung, die ansonsten aus mächtigen Kalksteinplatten bestand. Diese Findlinge mussten ebenso wie die beim Grabbau verwendeten Eisensandsteine von der etwa 1,5 km entfernten Alb herantransportiert werden. Dabei scheute die Bestattungsgemeinschaft zuweilen keinen Aufwand wie an einem Körpergrab mit 1,8 Tonnen Steinmaterial deutlich wird.

(1) Kurzbericht von M. Ullrich in Archäologie in Deutschland, Heft 5 2003, 39

      1

   Bronzener Kopfschmuck
  
aus einem zerstörten Grab
   Altfund (um 1870); Museum
   Bad Staffelstein - Foto: D. Sch.

 

      2

  Verziertes Bronzeblech (Neufund)
  als Bestandteil eines Kopfschmuckes
 

         

      3      

  Urnengrab mit Geschirrsatz und 
  zwei Mahlsteinen in der Grabwandung.  
  [(1); S. 39]

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