Der Münzfund von Neudorf 

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=>  Auswertung des Münzfundes      (Dirk Steinhilber)
 
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Die Fundgeschichte
Am 20. August 1952 stieß der damals 16-jährige Konrad Grassmann aus Neudorf beim Pflügen auf einem Feld nahe der Neudorfer Kirche auf einen Haufen kleiner gestanzter Blechplättchen und nahm diese mit nach Hause.

Obwohl der Vater die Fundstücke als "altes Gelump" bezeichnete, zeigte der Jungbauer einige dieser Plättchen Pfarrer Andreas Rauh beim Religions-unterricht in der Berufsschule. Der Pfarrer erkannte die Bedeutung des Fundes und sah, dass es sich um frühe mittelalterliche Münzen handelte. 

Der Münzschatz: 1331 Silberpfennige!
Zwischen den Scherben des Schatzgefäßes, welches sich in der Archäologischen Staatssammlung München befand (Inv. Nr. 1963, 126), ist jetzt im Archäologie-Museum Oberfranken in Forchheim ausgestellt. Es fanden wurden insgesamt 1331Pfennige mit einem sehr hohen Silbergehalt geborgen. Der seinerzeitige Landrat und Landtagsabgeordnete Dr. Jüngling nahm die Münzen mit nach München und legte sie Herrn Dirk Steinhilber von der Staatlichen Münzsammlung München vor. Dieser stellte die Bedeutung des Fundes für die Münzgeschichte des ausgehenden 13. Jahrhunderts heraus.

Vier verschiedene Münzstätten
930 Bamberger Pfennige stellen zwei Drittel der Fundmasse dar
, Prägungen des Bischofs Eckbert von Meranien, dem Erbauer des Bamberger Doms (1203 - 1237) und Arnold von Solms (1286-1296). Ihnen folgen 218 aus der Reichsmünzstätte Nürnberg und 179 Schweinfurter Pfennige, während nur 4 Pfennige in Würzburg (unter Bischof Otto von Lobdeburg: 1203 - 1237) geprägt wurden. Der Münzschatz selbst muss in den Jahren nach 1291 vergraben worden sein.  

Wo sind die Münzen geblieben?
Von den insgesamt 1331 Pfennigen mit einem Gesamtgewicht von 660 Gramm sind nur noch 92 Stück (ca. 46 Gramm Silber) im Weismainer NordJura-Museum vorhanden und ausgestellt. Der weitaus größere Teil wurde vom Diözesanmuseum Bamberg angekauft * (ca. 332 Gramm). Bei Pfarrer Rauh verblieb als ‚Entdeckerlohn’ noch eine kleinere Auswahl von Münzen. Derzeit sind 378 Gramm, also etwa 756 Münzen nachweisbar (bei einem angenommenen Gewicht von 0,5 Gramm pro Pfennig).

War es der 'Meranierschatz'?
„Deutschlands größter Münzenfund" titelte damals die Presse. Experten bezweifelten freilich schon damals, dass es sich bei diesem Fund um den berühmten „Meranierschatz" handelt. Otto VIII., der letzte Meranierherzog, war nämlich am 19. Juni 1248 auf der nicht weit entfernten Burg Niesten kinderlos verstorben, also noch vor dem Vergrabungsdatum des Münzschatzes. Sein plötzlicher Tod löste neben Spekulationen und Legenden auch den Meranischen Erbstreit zwischen den Grafen von Orlamünde und dem Bamberger Bischof Berthold aus, welcher dann 1260 durch den Vertrag von Langenstadt beigelegt wurde.
 
[* Freundliche Mitteilung von Herrn Milutzki vom Diözesanmuseum]

Literatur
K. Radunz, Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Lichtenfels, 1969
D. Steinhilber, Der Münzfund von Neudorf. Sonderdruck aus "700 Jahre Stadt Schweinfurt 1254 - 1954", Selbstverlag der Stadt Schweinfurt 
Verschiedene Zeitungsberichte
S. Horsch-Albert, Die Andechs-Meranier und ihre Nachfolger am Obermain. Schriftenreihe des Stadtmuseums Bayreuth, Heft 6, 1994

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           Bild 1

Rot bemaltes Münzengefäß, 11,4 cm hoch;
Prähistorische Staatssammlung München
[K. Radunz, Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Lichtenfels, 1969, Tafel 27 Abb.2].

=> Das Münzgefäß im Archäologie-Museum
     Oberfranken in Forchheim

 

 

 

  Bild 2

Der Münzfund von 1952 von Neudorf, Stadt Weismain in der Vitrine. Die größere Silbermünze (links) gehört nicht dazu.

   Bild 3



        4               5

 Nr. 11: Vorderseite         Nr. 17: Rückseite (5,17 g)
 [Fotos aus D. Steinhilber, S. 53 und 54]


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=>  Zu einem Webalbum mit 350 Bildern aus dem
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