Als Lohn für ehrenamtliches Engagement

"Die rastlose Arbeit hat sich gelohnt"

Dieter Schmudlach aus Heubsch bekommt auf der Plassenburg den Archäologiepreis Bayern verliehen


Bayern 2006. Der Heubscher hat den mit 2000 Euro dotierten Preis im Festsaal der Plassenburg aus den Händen von Professor Helmut Bender, Vorsitzender der Gesellschaft für Archäologie in Bayern, entgegengenommen. Auf die Burg hatten ihn die Gesellschaft für Archäologie in Bayern, der Landkreis und die Stadt Kulmbach geladen.

KULMBACH - Einen würdigeren Ort für eine Ehrung als den Festsaal der Plassenburg kann es in Kulmbach nicht geben. Dort oben, im erhabenen Raum hoch über der Stadt, wo einst die edlen Rittersleut zusammen kamen, war es, wo Dieter Schmudlach aus Heubsch den Archäologiepreis Bayern 2006 verliehen bekam. Dass er den Preis bekommt, erfuhr Schmudlach bereits im November. Der Preis zeichnet Personen, Vereine, Gesellschaften und Arbeitskreise aus, die sich durch ehrenamtliche Tätigkeit um die bayerische Landesarchäologie verdient gemacht haben. Und das hat Schmudlach wie kaum ein anderer. Seit 1960 widmet sich der Heubscher intensiv der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege. 1972 übernahm er das Amt des Kreisheimatpflegers.
Um den Stellenwert von Schmudlachs Arbeit richtig einschätzen zu können, erklärte Professor Björn-Uwe Abels, ehemaliger Gebietsreferent für den Bezirk Oberfranken am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, den Gästen bei der Preisverleihung in seiner Laudatio, sei folgendes zu wissen: Erst 1976 sei eine archäologische Außenstelle des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege auf Schloss Seehof in der Nähe von Bamberg eingerichtet worden. Bis dahin sei Oberfranken von Würzburg aus mit einem äußerst bescheidenen Stab an Mitarbeitern und noch bescheideneren finanziellen Mitteln betreut worden.De facto bedeute das, die regionale archäologische Denkmalpflege habe in den Händen einiger weniger zuverlässiger ehrenamtlicher Mitarbeiter gelegen, in deren engsten Kreis auch Dieter Schmudlach gehöre. Sein Engagement zeichne sich nicht nur durch zahlreiche Neuentdeckungen von Funden und archäologischen Denkmälern aus.

Notgrabungen
Schmudlach habe sich zudem in das schwierige Sujet der Grabungstechnik eingearbeitet, sodass er selbstständig Notgrabungen habe durchführen dürfen und können und dazu Vorpublikationen angefertigt habe. Ein Großteil der Bodenurkunden ginge verloren und käme nicht in Museen und Magazine, „wenn nicht durch den dauernden Einsatz von ehrenamtlich tätigen Menschen tagtäglich wertvolle Quellen unserer Geschichte aufgespürt, gerettet, restauriert, inventarisiert, gemeldet und beschrieben werden", erklärte Professor Helmut Bender, Vorsitzender der Gesellschaft für Archäologie in Bayern.
Zwischen 1965 und 1975 beschäftigte sich Schmudlach mit den Voruntersuchungen der karolingisch-ottonischen Reihengräberfriedhöfe von Alladorf, Grafendobrach, Schirradorf, Zultenberg und Weismain. Außerdem wies Schmudlach das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege darauf hin, dass der große, völlig abgepflügte Grabhügelfriedhof von Tannfeld gefährdet sei. Das veranlasste das Amt zu einer umfassenden Flächengrabung, die neue Erkenntnisse zum Bestattungsritus der frühen Kelten in Nordostbayern lieferte.
Schmudlachs größter Verdienst, sagte Professor Abels, seien aber die Entdeckung und die teilweise Ausgrabung des verschleiften hallstattzeitlichen Grabhügelfriedhofs von Berndorf. Auch dazu habe der Kasendorfer Vorpublikationen angefertigt.

Spannende Vorträge
Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der archäologischen Denkmalpflege und zahlreichen Vorträgen und Führungen zur Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Kulmbach engagiert sich Schmudlach auch intensiv im Landschaftsmuseum auf der Plassenburg. Er hat die Sammlungen der Abteilung für Vor- und Frühgeschichte aufgebaut und betreut sie in ehrenamtlicher Tätigkeit bis heute. Außerdem schafft er es laut Oberbürgermeister Henry Schramm im Rahmen der Aktionstage auf der Burg, regelmäßig Kinder für Archäologie und Heimatpflege zu begeistern.
1982 erhielt Schmudlach die Denkmalschutzmedaille vom Kultusminister. Seit 1999 präsentiert der ehemalige Lehrer mit zunehmender Intensität die Vor- und Frühgeschichte des Kulmbacher Landes im Internet.
Den Festvortrag zu Ehren des Preisträgers Dieter Schmudlach hielt im Festsaal der Plassenburg Dr. Hans Losert, Privatdozent an der Universität Bamberg. Er sprach über die Archäologie der Slawen am Obermain. KRISTINA SCHMIDL
 

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Dieter Schmudlach (Vierter von rechts) hat auf der Plassenburg den Archäologiepreis Bayern bekommen. Dazu gratulierten ihm unter anderem (von links):
Dr. Hans Losert von der Universität Bamberg, der ehemalige Leiter der Archäologischen Außenstelle für Oberfranken , Professor Björn-Uwe Abels, Landrat Klaus Peter Söllner, der Vorsitzende der Gesellschaft für Archäologie in Bayern, Professor Helmut Bender, Dieter Schmudlachs Ehefrau Friedlinde, Landeskonservator Dr. Sebastian Sommer und Oberbürgermeister Henry Schramm.

[Foto: Alexander Hartmann, Bericht von Kristina Schmidl in Frankenpost vom Mittwoch, 1. August 2007]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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