Niedergang des Badewesens

" Das Baden ist sehr schädlich ... "

       [Zurück zur Übersicht]
       [
Zurück zu den Museen]
       [
Neues Thema]

Das Badhaus war ursprünglich nicht nur ein Ort der Reinlichkeit, sondern auch und vor allem ein Ort der Geselligkeit und des Vergnügens. So war es Praxis für Arzt, Dentist, Fußpfleger und Masseur, Krankenhaus, Gasthaus und gesellschaftlicher Treffpunkt in einem.

Was im Mittelalter so beliebt war, kam in der frühen Neuzeit allmählich aus der Mode. Seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert hatten die Bader verstärkt um ihre Existenz zu kämpfen.

Reiche Bürger richteten sich ihre Badstube zu Hause ein, zahlungskräftige Kundschaft blieb aus, in den Städten wurde das Brennholz knapp und teuer. Außerdem empfahlen die Ärzte immer häufiger den Umgang mit Wasser möglichst ganz sein zu lassen. So schrieb ein Arzt 1655: „Das Baden ist, außer aus dringenden medizinischen Gründen, nicht nur überflüssig, sondern auch sehr schädlich für die Menschen".

Eine Form des Badens, die sich besonders in einfachen Kreisen hartnäckig hielt, war das Schwimmen in Flüssen und Seen. Da man diesem Treiben mit Verboten kein Ende setzen konnte, richtete man seit dem 19. Jahrhundert spezielle Stationen ein. In Kulmbach entstand 1851 unterhalb der Mühlen am Main der erste städtische Badeplatz.

Die ganzjährig nutzbare Badeanstalt wurde wegen der zunehmenden Industrialisierung und der damit verbundenen beengten Wohnverhältnisse und katastrophalen hygienischen Zustände wieder entdeckt. Im November 1904 öffnete in der Bierstadt das Plank'sche Volksbad, denn Badezimmer in der eigenen Wohnung waren noch immer ein Luxus.

Auch der Lern- und Wanderberuf des Baders, der zwar aufgrund seiner sechsjährigen Ausbildung viel Wissen hatte, gesellschaftlich aber schlecht angesehen war, hielt sich ebenfalls noch bis ins vorige Jahrhundert. [Badhaus Museum (3), S. 6]


Quellen
(1) Ausgrabungen und Funde in Oberfranken 11,1997-1998 S. 61 f
(2) Birgit Tuchen, Öffentliche Badhäuser in Deutschland und der
Schweiz im Mittelalter und der frühen Neuzeit (Petersberg 2003).
(3) Badhaus Museum: Einblick in das Obere Badhaus
     (Herausgegeben vom Unternehmen Stadt Kulmbach)

[Zurück zur Übersicht]
[
Zurück zu den Museen]
[
Neues Thema]

=>  Weitere Bilder und Funde


   

Frauenbad - Kolorierter Holzschnitt
von H. S. Beham, 1. Hälfte 16. Jhdt.
[Museum Badhaus (3), S. 6]

 

 


Aderlass in der Badstube.
Kolorierter Holzschnitt, um 1500
[Museum Badhaus (3)S. 5]

 

=> Weitere Bilder und Funde

=> (All)tägliche Toilette: Körperpflege im Mittelalter
       und in der frühen Neuzeit [PDF-Datei (3,2 MB)
       von Michael Schäfer]


    nach oben         [home]                                                                                                  Dieter Schmudlach: 27.02.2006/4.12.2009