Kleine Geschichte der Petrikirche 

In der Geschichte der Stadt Kulmbach spielt das Jahr 1553  eine besondere Rolle. Damals wurde Kulmbach völlig zerstört; die sicherlich nicht arme Stadt wurde geplündert  und  niedergebrannt. Sämtliche Urkunden  gingen verloren. So ist aus den frühen Jahrhunderten nur wenig bekannt.  

Eine Urkunde in Bamberg aus dem Jahre 1174 erwähnt einen Priester Luitpold aus Culminaha (= Kulmbach). Wo ein Priester wohnt, ist sicher auch eine Kirche. Die Herren der Plassenburg werden diese wohl gebaut haben. Wahrscheinlich stand sie am selben Platz wie die heutige. Sicheres erfahren wir erst aus dem Jahre 1285: Der Domherr von Bamberg verleiht Kloster Langheim das Patronat über die Kirche zu Kulmbach.

Am 31. Januar 1430 erobern die Hussitten Kulmbach und zerstören dabei Kirche und Stadt. Am südlichen Chorpfeiler befindet sich - außen in 3 m Höhe - eine lateinische Inschrift: "Im 1439ten Jahre des Herren am Montag den 6. Juni 1439 wurde angefangen dieser Bau in der Verehrung der ruhmreichen Jungfrau Maria".

Die Reformation wurde schon sehr früh - 1528 - durch den Pfarrer Johann Eck in Kulmbach eingeführt. Sein Bild ist auf der linken Empore zu sehen. Luther soll auf seinen Reisen nach Süddeutschland in Kulmbach Station gemacht haben. Dies läßt sich zwar nicht belegen, erscheint aber sehr wahrscheinlich, da Kulmbach sich als Zwischenstation  auf  der  Reise  von Wittenberg nach Nürnberg oder Augsburg anbietet.

Das Augustinerkloster der Stadt gehörte zu den "strengen Reformklöstem". Die Klöster Nürnberg, Kulmbach, Eisleben und Grimma haben sich sehr früh endgültig auf Seiten Luthers gestellt

Alcibiades - nicht gerade der friedlichste unter den Markgrafen - hat sich wiederholt mit seinen Nachbarn angelegt. So kommt es 1553 zum oben erwähnten "Bundesständischen Krieg". Die freie evangelische Reichsstadt Nürnberg verbündet sich mit den katholischen Bischöfen von Bamberg und Würzburg gegen den Markgrafen. Kulmbach wird belagert. Der Turm der Petrikirche wird zum Ziel für feindliche Kanonen, da die Verteidiger die Spitze abgetragen und ihn zum Wehrturm umgebaut hatten. Die Kirche brannte nach der Erstürmung aus. Das Gewölbe blieb ohne Dach und stürzte im darauffolgenden Frühjahr "unter großem Getöse" ein. Nachdem auch die übrigen Kirchen (Spitalkirche, Nikolaikirche und die Katharinenkapelle) zerstört waren, war Kulmbach für einige Jahre ohne Gotteshaus.

Ab 1559 ging man an die Wiederherstellung der Petrikirche. Das vorhandene Mauerwerk wurde mit verwendet. 1563 wurde der Turm errichtet und 1643 im Langhaus ein Tonnengewölbe eingezogen.  

Vor 100 Jahren, 1878 -1880, wurde die Kirche gründlich renoviert. Man wollte den spätgotischen Zustand erneuern und hat - nicht immer mit geschickter Hand - manches dabei verdorben und zerstört.  Die alte gotische Steinkanzel wurde entfernt und durch eine neugotische  ersetzt. (Die Steinkanzel ist im Museum vorhanden.) Eine Anzahl von Totenschilden, die sich im Chorraum befanden, ging verloren. Das Langhaus wurde mit einem Kreuzgewölbe versehen, die Seitenemporen und die unteren Fenster eingebaut. Der Plan, den Turm mit Maßwerk höherzuziehen, scheiterte glücklicherweise am Geld. 

Ihren  heutigen Zustand erhielt die Kirche bei der Renovierung in den Jahren 1973 - 1976.
 

  Abb. 6

[Text nach einem in der Petrikirche aufliegenden Flyer  (Verfasser unbekannt)]

 

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   Abb. 1


 

   Abb. 2

 

   Abb. 3

Markgraf Albrecht Alcibiades
          (1512 bis 1557)

 

   Abb. 4

 

  Abb. 5

Konraditag von 1553

 


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