Zinnfiguren erzählen Geschichte(n)          [zurück]

Die Ausstellung „Krieg und Frieden" wird am Internationalen Museumstag am 21. Mai auf der Plassenburg offiziell eröffnet


Um „Krieg und Frieden" dreht sich alles in einer Sonderausstellung, die ab dem 21. Mai im fünften Obergeschoss des Zinnfiguren-Museums auf der Plassenburg zu sehen ist. Gezeigt werden Zeugnisse aus kriegerischen und friedlichen Zeiten während einer annähernd vier Jahrhunderte dauernden Zeitspanne - und natürlich stehen dabei die Zinnfiguren im Mittelpunkt.

Wie überall auf der Welt ist auch in der Region Kulmbach die Geschichte geprägt von Krieg und Frieden: Epochen, in denen Wirtschaft, Kunst und Kultur einen Aufschwung erlebten, wechselten sich ab mit solchen, in denen Not und Zerstörung den Alltag der Menschen dominierten. Zahlreiche historische Zeugnisse wurden zusammengetragen, um das Thema im Rahmen einer Ausstellung augenfällig zu machen, die am Sonntag, 21. Mai, dem Internationalen Museumstag, offiziell eröffnet wird.

Die Besucher werden eingeladen, sich auf eine Zeitreise zu begeben, die zur Zeit des Nationalsozialismus beginnt und sie rückwärts in die Geschichte führt - bis hin zum Konraditag am 26. November 1553, dem vielleicht schwärzesten Tag in der Kulmbacher Stadtgeschichte.

Der Betrachter kann ein altes Wehrmachts-Motorrad in Augenschein nehmen, aber auch eine historische Totenbahre und einen Leiterwagen, der in Zeiten lange vor der Motorisierung zum Transport von Verwundeten diente.

Dioramen vermitteln einen Eindruck von den Napoleonischen Kriegen und von der Völkerschlacht bei Leipzig; einen Blick in die Kulmbacher Vergangenheit eröffnet ein Schaubild, das den Roten Turm mit Teilen der alten Stadtbefestigung zeigt.
Die Darstellung des Konraditags - das mit 19385 Einzelfiguren weltgrößte Zinnfiguren-Diorama überhaupt - ist, wie schon erwähnt, End- und Umkehrpunkt der Zeitreise durch Krieg und Frieden. Auf dem Weg zurück werden dem Betrachter zahlreiche Exponate aus ruhigeren Epochen präsentiert.

So ist eine Fülle von Zinnfiguren zu sehen, die nicht dem Nachstellen von Schlachten, sondern dem friedlichen Spiel dienten, darunter als Kuriosität eine Reihe des ehemals renommierten Herstellers Heyde aus Dresden, die Wiener Bronzen nachempfunden ist. Ebenfalls aus dem Hause Heyde stammen Tier- und Märchenfiguren. Eine Schenkung eines Kasseler Sammlers ist die originelle Figurengruppe „Napoleon und der Tod" aus dem Jahr 1979 (Bild).
Eine Augenweide für große und kleine Kinder stellen eine imposante Spielzeug-Eisenbahn-Anlage und eine mit viel Zubehör bestückte Dampfmaschine dar. Schatullen aus dem Besitz von Charlotte Gummi, ein altes Grammophon samt dazu gehöriger Walzen und ein bestens erhaltener Biedermeier-Sekretär aus einem Kulmbacher Haushalt runden die Ausstellung ab.

Konzipiert hat die Schau (der ehemalige) Museumsleiter Dr. Wolfgang Mössner. Neben den Mitarbeitern des Museums legt bei den Aufbauarbeiten auch der Vorsitzende des Fördervereins Deutsches Zinnfiguren-Museum, Professor Dr. Klaus Gerteis, Trier, mit Hand an. Er ist nach sechs Jahrzehnten Sammlertätigkeit noch immer fasziniert von den kleinen Kostbarkeiten aus Zinn. „Zinnfiguren erzählen aus der Geschichte," sagt er, „aber sie erzählen uns auch Geschichten."

Und weil sich der Förderverein die Geschichten um Krieg und Frieden nicht entgehen lassen will, findet am Internationalen Museumstag ein großes Treffen auf der Plassenburg statt. Aber auch für nicht organisierte Zinnfiguren-Freunde lohnt sich an diesem Tag ein Besuch, denn in allen Räumen des Museums gibt es etwas zu sehen. Im zweiten Obergeschoss besteht Gelegenheit, einem Zinngießer über die Schulter zu schauen und selbst Zinnfiguren zu bemalen, und wer aufmerksam die Dioramen studiert, wird die sicherlich die eine oder andere Neuerwerbung entdecken.


Die Ausstellung „Krieg und Frieden" ist voraussichtlich bis zum Oktober 2007
zu den üblichen Öffnungszeiten des Zinnfiguren-Museums zu sehen.
Mehr Informationen gibt es auf der Internet-Seite der Stadt Kulmbach unter
www.stadt-kulmbach.de unter dem Stichwort „Eigenbetrieb Kultur".

[Katrin Geyer in Bayerische Rundschau vom Donnerstag, 11. Mai 2006] 

=> Infos im Internetauftritt www.kultur.stadt-kulmbach.de

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Ein altes Wehrmachts-Motorrad (BMW)

 

 

Die Zerstörung Kulmbachs am Conraditag (26. Nov.) 1553:
Ausschnitt aus dem größten Diorama der Welt
 

 

Ein Artelleriestand aus dem 2. Weltkrieg

 

 

 

 

Blechspielzeug aus dem 2. Weltkrieg

 

 

 

 

 


    nach oben       [home]          Dieter Schmudlach  -  11./18.05.2006